Finanzierungsalternative: Mezzanines-Kapital

Vor allem mittelständische Unternehmen suchen auf dem Kapitalmarkt immer häufiger Alternativen zu klassischen Bankkrediten. Ein Finanzierungsinstrument ist die sogenannte Mezzanine-Finanzierung – eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital.

Der Ursprung des Begriffs Mezzanine stammt aus dem Italienischen und bezeichnet ein „Zwischengeschoss“. Was das mit Unternehmensfinanzierung zu tun hat? Der Begriff verdeutlicht, dass diese Finanzierungsform Eigenschaften besitzt, die sowohl für Eigen- als auch für Fremdkapital charakteristisch sind. Das Misch-Kapital kommt zum Einsatz, wenn die Aufnahme von Eigenkapital zu teuer oder eine Fremdkapitalfinanzierung nicht möglich ist.

Eigenschaften der Mezzanine-Finanzierung

Die Zwischenposition wird insbesondere bei der Haftungsstellung deutlich: So werden bei eintretender Insolvenz vorrangig alle ausstehenden Forderungen von Fremdkapital gebenden Gläubigern und erst dann von Mezzanine-Kapital investierenden Gläubigern beglichen. Während das Eigenkapital der Firma meistens verloren ist.

Dadurch, dass die Investoren bei der Mischfinanzierungsform also ein erhöhtes Risiko eingehen, erhalten sie im Normalfall auch höhere Renditen. Auf der anderen Seite besitzen Mezzanine-Kapitalgeber nur geringe bis keine Mitspracherechte, wenn es um das operative Geschäft geht, wohl aber Kontrollmöglichkeiten und Informationsansprüche.

Während die Höhe der Eigenkapitalrendite abhängig ist vom wirtschaftlichen Erfolg der Firma weisen Kredite eine feste bzw. variable Verzinsung auf. Ein Fremdkapitalgeber erhält einen Zins als Vergütung er ist weder am Gewinn noch am Verlust beteiligt. Auch hier siedelt sich die Mezzanine-Finanzierung wieder dazwischen an: Sie kann einen geringen Festzins und eine erfolgsabhängige Komponente haben.

Vor- und Nachteile für Kapitalnehmer

Die Bereitstellung von Mezzanine-Kapital ist für viele deutsche Unternehmen eine zeitgemäße Alternative und hat viele Vorteile. So bleiben die Eigentumsverhältnisse der Firma erhalten – das Unternehmen bleibt unabhängig. Hinzu kommt, dass das Kapital die Finanzierungsstruktur optimiert: Durch die reduzierte Fremdkapitalquote erhöht sich die Kreditwürdigkeit des Unternehmens, was zur Senkung seiner Finanzierungskonditionen führen kann.
Die erfolgsabhängige Beteiligung der Investoren am Gewinn des Unternehmens bedeutet für dieses aber auch, dass die Kapitalkosten höher als traditionelles Fremdkapital ausfallen können. Desto erfolgreicher ein Unternehmen wirtschaftet, desto höher steigt der Bonuszins.

Crowdinvesting: Variante der Mezzanine-Finanzierung

Eine spezielle Form der Mezzanine-Finanzierung ist das sogenannte Crowdinvesting, welches immer häufiger zum Einsatz kommt. Hier können sich – neben Banken, Mezzanine-Fonds und Private-Equity-Gesellschaften – ebenso Kleinanleger an der Finanzierung beteiligen.
Träger von Immobilienprojekten und Start-ups haben beispielsweise durch crowdfinanziertes Fremdkapital, das bei Banken als Eigenkapital gewertet wird, die Möglichkeit, günstigere Kredite zu erlangen, da die Eigenkapitalquote damit steigt.
Für Unternehmen bieten sich beim Crowdinvesting aber noch weitere Vorteile. Dadurch, dass die Anleger gemeinsam ein bestimmtes Investitionsziel erreichen müssen, treten sie in ihrem Netzwerk als Markenbotschafter auf, was einen starken – meist branchenübergreifenden viralen Marketingeffekt auslöst. Dieser Schwarm-Effekt kann weitaus höhere Sales-Effekte bieten, als es z.B. durch klassisches Marketing der Fall wäre.

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