Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist eines der wichtigsten Instrumente zur Analyse und Bewertung der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Sie stellt die Aufwendungen und Erträge einer Periode gegenüber und ermittelt den unternehmerischen Erfolg. Neben dem Jahresergebnis als Erfolgsindikator bildet die GuV die Basis für die Berechnung weiterer wichtiger Finanzkennzahlen. Das Ziel dieses Artikels ist jedoch nicht die detaillierte und komplette Darstellung einer GuV, sondern viel mehr einen Überblick über deren wichtigste Größen zu geben. Zur Veranschaulichung finden Sie weiter unten eine Muster GuV.
Die erste Position der GuV sind Umsatzerlöse. Sie stellen alle Erlöse dar, die ein Unternehmen aus Verkauf, Vermietung oder Verpachtung von Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet hat. Vereinfacht können diese als Produkt der Absatzmenge und des Preises beschrieben werden. Die Höhe des Umsatzes spiegelt die Fähigkeit eines Unternehmens wider seine Produkte und Dienstleistungen am Markt abzusetzen und bildet somit eine der wesentlichsten Kennzahlen.
Der Rohertrag, bzw. Rohgewinn, ist die Differenz zwischen Umsatzerlösen und dazugehörigem Wareneinsatz.
Abschreibungen erfassen die Wertminderung bzw. den Verschleiß der einzelnen Vermögensgegenstände im Laufe ihrer Nutzungsdauer. Sie gehen als Aufwand in die GuV ein und vermindern den Gewinn eines Unternehmens. Das folgende Beispiel soll diesen Vorgang veranschaulichen. Ein Unternehmen erwirbt am 01. Januar 2015 eine Maschine für netto 5.000,- €, die geschätzte Nutzungsdauer beträgt 10 Jahre. Der Abschreibungsplan verteilt den Verschleiß z.B. linear auf die Jahre der Nutzung. Das bedeutet von 2015 bis 2025 mindern jährlich Abschreibungen in Höhe von 500,- € den Gewinn.
Das Betriebsergebnis (EBIT – Earnings Before Interest & Taxes) gibt Aufschluss über den Gewinn eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum. Steuern und Zinsen sind hier noch nicht berücksichtigt. Der EBIT ermöglicht dadurch eine von der Finanzstruktur des Unternehmens unabhängige Beurteilung der Ertragskraft. Dadurch können Unternehmen mit unterschiedlichen Kapitalstrukturen verglichen werden. Das Betriebsergebnis wird berechnet indem man vom Rohgewinn weitere Posten wie Personalaufwendungen, Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen abzieht. Der EBIT wird von professionellen Analysten zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens als eine der wichtigsten Kennzahlen herangezogen.
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind Steuern, deren Bemessungsgrundlage der Vermögenszuwachs, also der Zufluss von Geld oder geldwerten Gütern für einen bestimmten Zeitraum ist. Zu den Ertragsteuern gehören Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer.
Das Jahresergebnis ist der Saldo sämtlicher Erträge und Aufwendungen in einem bestimmten Zeitraum. Es beinhaltet sowohl das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit als auch außerordentliche Erträge und Aufwendungen sowie Auswirkungen von Steuern auf Einkommen und Ertrag. Ist das Jahresergebnis positiv spricht man von einem Jahresüberschuss, ist es negativ, spricht man von einem Jahresfehlbetrag.
Beispiel der Gewinn- und Verlustrechnung einer kleinen GmbH
in TEUR | |
---|---|
Umsatzerlöse |
900 |
+ sonstige betriebliche Erträge |
8 |
= Gesamterlöse |
908 |
– Materialaufwand |
420 |
= Rohertrag |
588 |
– Personalaufwand |
250 |
– Abschreibungen |
15 |
– sonstige betriebliche Aufwendungen |
190 |
= EBIT (Betriebsergebnis) |
133 |
+ Erträge aus Beteiligungen |
1 |
+ sonstige Zinsen und ähnliche Erträge |
1 |
– Zinsen und ähnliche Aufwendungen |
23 |
= Finanzergebnis |
21 |
+ außerordentliche Erträge |
20 |
– außerordentliche Aufwendungen |
9 |
= Außerordentliches Ergebnis |
11 |
= EBT (Ergebnis vor Steuern) |
123 |
– Steuern vom Einkommen und Ertrag |
37 |
– Steuern (alle anderen erfolgswirksamen Steuern) |
9 |
= Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag |
77 |