Auf dem Servierteller der Briten
„Was könnte man Besseres mit Geld tun, als sich für soziale Gerechtigkeit und Demokratie einzusetzen?“
Laut Fondsmanagerin Gina Miller ist genau das der richtige Weg, um die Intaktheit der britischen Politik ein Stück weit auf Vordermann zu bringen und sich für die Unterstützung der Abgeordneten einzusetzten, die nach der Neuwahl des Parlaments gegen einen harten Brexit sind. In einem Interview vom 6. Mai 2017 spricht die Philanthropin über die zugespitzte Lage in Großbritannien und über ihre Crowdfunding Kampagne „Best for Britains“.
Noch immer ist das Thema Brexit nicht gegessen. Und das, obwohl die Entscheidung über den Ausstieg der Briten aus der EU bereits feststeht. Nun heißt es Abwarten! Denn erst jetzt beginnt die heiße Phase der Verhandlungen zwischen der EU und der Regierung in London. Ende März löste die britische Premierministerin Theresa May offiziell das Austrittsverfahren nach Artikel 50 des EU- Vertrags aus. In den folgenden zwei Jahren wird nun über ein Abkommen und die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU entschieden. Doch genau das, lässt vielen Befürwortern gegen den Brexit keine Ruhe. Und genau hier kam Gina Miller, 51 und britische Investmentfondsmanagerin, die Idee:
Ein Crowdfundingprojekt, bei dem sich nicht nur Bürger, sondern auch Abgeordnete engagieren und Rechenschaft vor der Regierung verlangen sollen.
Denn auf die Frage, ob man im Nachhinein glaube, dass das Vereinigte Königreich unrecht hatte, die EU zu verlassen, antworten mittlerweile sogar frühere Brexit Befürworter mit einem klaren Ja. Und das nicht ohne Grund. Nicht nur die Boulevardpresse, sondern auch einige Politiker, die während dem Brexit- Wahlkampf EU- skeptisch gewesen sind, sollen falsche Berichterstattungen geliefert haben und somit eine gezielte „Leave- Kampagne“ angestrebt haben. Doch nicht nur die vermeintlichen Unwahrheiten der Politiker, sondern auch die parteipolitische und nach Prinzipien gerichtete Gesellschaft, sorgen für Unruhen und Uneinigkeiten im Land der Briten.
Um für soziale Gerechtigkeit und Demokratie in ihrem Land zu kämpfen hat Gina Miller eine Crowdfunding Kampagne gestartet. Seit zwei Wochen steht das Crowdfundingprojekt „Best for Britains“ bereits auf den Beinen und läuft auf Hochtouren. Innerhalb von 24 Stunden wurden bereits 150.000 Pfund von mehr als 11.000 Spendern gesammelt. Ihr Ziel: 385,000 Pfund. Und damit ist sie auf dem besten Weg, denn mittlerweile steht bereits ein gesammelter Betrag von 380,629 Pund fest. Mit dem investierten Geld will Gina Miller primär die Mehrheit der Tories im Parlament verringern und vor allem junge Menschen zu einer hohen Wahlbeteiligung animieren, um die Wahlen größtmöglich zu beeinflussen. Dabei spielt sie mit dem Feuer, denn nicht bei allen trifft ihr Einsatz auf Zustimmung. Tägliche Nachrichten von Morddrohungen bis hin zu Vergewaltigungsandrohungen stehen auf ihrer Tagesordnung und das, obwohl ihr Aktion so gut läuft und einen länderübergreifenden Trend auslöst.
Nicht zuletzt fand ihr Crowdfunding Projekt weitere Anhänger, wie zum Beispiel Marcus J. Balls, der mit seinem Projekt #Brexitjustice bereits 145.000 Pfund sammeln konnte und mit einem Team von Anwälten gegen das Fehlverhalten der politischen Akteuere in der Öffentlichkeit vorgeht.
Quellen:
- http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-05/brexit-gina-miller-crowdfunding-kampagne-best-for-britain-interview/seite-3
- http://www.spiegel.de/karriere/brexit-klage-managerin-gina-miller-fuerchtet-um-ihr-leben-a-1131308.html
- http://www.brexitjustice.com/